
FERNSEHEN für Menschen
mit Demenz
Fernsehen bei Demenz – wann es hilft, wann es schadet
Für Menschen mit Demenz oder Alzheimer kann klassisches Fernsehen und das normale Fernsehprogramm schnell zur Belastung werden: zu viele Reize, zu schnelle Bilder, zu komplexe Inhalte. Doch mit der richtigen Auswahl kann Fernsehen auch beruhigen, aktivieren – und Erinnerungen wecken.
Warum normales Fernsehen problematisch sein kann
Was für viele Menschen entspannend ist, kann sich für Menschen mit Demenz negativ auswirken. Das Gehirn verarbeitet Informationen langsamer, filtert Reize weniger effektiv – und verliert schneller den Überblick. Herkömmliches Fernsehen ist aber oft laut, schnell, sprunghaft. Eben sind die Bilder noch ruhig, dann plötzlich wird alles ganz rasant. Und völlig unerwartet kommt auf einmal Werbung. Für demenziell veränderte Menschen bedeutet das: Überforderung statt Entspannung.
Der Fernseher wird sehr gerne als Beschäftigung genutzt, aber ohne Begleitung oder gezielte Auswahl kann Fernsehen im fortgeschrittenen Stadium sogar Angst, Unruhe oder Verwirrtheit auslösen:
- Schnelle Bildwechsel und laute Szenen sorgen für Reizüberflutung – das Gesehene kann nicht mehr eingeordnet werden.
- Normales Sprechtempo ist oft zu schnell, wichtige Inhalte werden nicht verstanden – das führt zu Frust oder Rückzug.
- Werbung und thematische Sprünge reißen aus dem Moment, machen es schwer, dem roten Faden zu folgen.
- Nachrichten oder Gewaltinhalte können als reale Bedrohung wahrgenommen werden – Angstreaktionen sind keine Seltenheit.
- Realität und Fiktion verschwimmen: Manche Betroffene sprechen mit dem Fernseher oder reagieren körperlich auf das Gesehene – weil sie glauben, es geschehe wirklich. Die auftretenden Personen werden oft als Teil der eigenen Realität wahrgenommen.
Fernsehen ist also nicht per se falsch – aber ohne Rücksicht auf die veränderten Wahrnehmungsfähigkeiten kann es im schlimmsten Fall mehr schaden als helfen. Umso wichtiger ist es, genau hinzuschauen: Was tut gut? Was überfordert?
